Der Clark Darlton Reader by Clark Darlton

Der Clark Darlton Reader by Clark Darlton

Autor:Clark Darlton [Darlton, Clark]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Moewig 3612
veröffentlicht: 2013-09-21T04:00:00+00:00


6

Die Katastrophe

Obwohl es in dem Raumschiff sehr eng war, hatte man sich entschlossen, hier gemeinsam zu übernachten. Die Unterhaltung eines Lagerfeuers wäre im Freien sehr schwierig gewesen – Mankow wußte das aus Erfahrung –, da der geringe Sauerstoffgehalt der Marsatmosphäre eine lebhafte Verbrennung des trocknen Holzes nicht zuließ. Nur dort, wo ein stetiger Wind blies, war ein solches Feuer möglich – und an der Stelle würde es wiederum zu kalt sein, um schlafen zu können.

Die klare und verhältnismäßig kleine Sonne stand schon hoch über dem Osthorizont, als Jane Weißfeld die Mitglieder der beiden Expeditionen weckte. Der Geruch frisch aufgeschütteten Kaffees zog durch die Gänge des Schiffes, drang in die Kabinen und trieb die Gefährten aus den engen Betten, die zum Teil nur aus auf den Boden gelegten Decken bestanden.

Walt Kennedy hatte seine Funkkabine mit dem Chinesen Lin Fuu geteilt, mit dem er sich ausgezeichnet zu verstehen schien. Lin Fuu hatte etwas von der Weisheit seiner Ahnen an sich, mit der er geschickt, oft unter boshafter Ironie, seine Reden würzte. Kennedy fühlte sich wohl auch deshalb so zu ihm hingezogen, weil sie wesensverwandt waren.

Sogar die Kaninchen nahm Lin Fuu ihm ab.

„Warum sollte es keine Kaninchen mit Verstand geben?“ gab er Kennedy recht, während sie sich anzogen. „Es gibt ja sogar Menschen mit einem solchen!“

Walt grinste und kämpfte mit seiner rechten Socke.

„Soll es! Aber man findet sie selten“, sekundierte er schwach.

Lin lächelte unergründlich.

„Dazu kommen wir auch zu selten mit Menschen zusammen. Ich meine, mit wirklichen Menschen“, fügte er hinzu, um Irrtümer zu vermeiden.

Kennedy nickte, obwohl er nicht ganz verstand. Aber wer sollte sich schon in den Redensarten eines Asiaten auskennen? Jedenfalls war dieser Lin Fuu ein feiner Bursche. Verstand allerhand von Funk und Radio, ja glaubte sogar an die Möglichkeit denkender …

Er unterbrach seine Gedanken und zog die Schuhe an.

„Da fällt mir noch ein, Dr. Fuu – ich wollte Sie das schon gestern fragen: Haben Sie nicht auf dem Flug nach hier irgendwelche Funkzeichen aufgefangen?“

Lin schaute ihn fragend an und nickte zögernd.

„Doch! Aber kaum der Rede wert. Nur Störungen.“

„Regelmäßige Störungen?“

„Was meinen Sie mit ‚regelmäßig’? Natürlich waren sie regelmäßig. Sie kehrten oft genug wieder.“

„Nein! Ich meine, ob die Zeichen sich irgendwie wiederholten?“

Lin Fuu schien nachdenklich. Dann sagte er:

„Darauf habe ich nicht geachtet. Aber es wäre schon möglich. Warum?“

Kennedy erzählte ihm von der seltsamen Beobachtung, die er während der Annäherung an den roten Planeten gemacht hatte. Lin Fuu hörte aufmerksam zu und überlegte. Schließlich meinte er:

„Es steht also fest, daß die Zeichen zwar lauter wurden, je mehr sich euer Schiff dem Mars näherte, aber trotzdem hörten sie plötzlich auf? Hm, das ist schon mehr als merkwürdig. Das ist unglaublich!“

„Aber es ist wahr!“ ereiferte sich Kennedy und zog sich beim Binden der Krawatte fast den Hals zu. „Perkins – puh, man bekommt kaum Luft in diesem Sarg! – kann das bezeugen.“ Ihm viel unvermittelt ein, daß ja Perkins und nicht er selbst das Vorhandensein der Funkzeichen entdeckt hatte, und lenkte ein: „Sie hörten also einfach auf und waren nicht mehr da. Komische Sache! Ging es



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.